Informationen, Ideen und Materialien für den Unterricht

Hinweise für Lehrkräfte

Kompetenzbezüge

Filmbildung – Kompetenzorientiertes Konzept für die Schule – Herausgegeben von der Länderkonferenz MedienBildung und VISION KINO (2015)
KOMPETENZBEREICHTEILBEREICHKOMPETENZERWARTUNG
Filmanalyse
Filmsprache / Filmgestaltung: Montage
  • anhand von Bild-Bild-Kombinationen und einfachen Bild-Folgen die Montage als ein wesentliches Gestaltungsmittel des Films erschließen
Filmgeschichte
  • anhand „spielerischer“ Vorformen (z.B. Daumenkino) die elementare filmische Illusion der Bewegung erleben und beschreiben
Filmproduktion und Präsentation


Produktionsplanung
  • einfache Filmideen entwickeln und den Handlungsablauf skizzieren
Produktion
  • einfache filmische Gestaltungsmittel anwenden
Bild- und Tonbearbeitung
  • elementare Funktionen der Schnitttechnik handhaben
Präsentation
  • selbst gedrehte Filme (…) präsentieren (z.B. im Klassenverband)
Bildung in der digitalen Welt - Kultusministerkonferenz (2016)
KOMPETENZBEREICHTEILBEREICHKOMPETENZERWARTUNG
Produzieren und PräsentierenEntwickeln und Produzieren
  • (…) technische Bearbeitungswerkzeuge (…) anwenden
  • Produktion planen (...) gestalten, präsentieren, veröffentlichen oder teilen
Rechtliche Vorgaben beachten
  • Bedeutung von Urheberrecht und geistigem Eigentum kennen

Die aufgeführten Kompetenzbezüge verweisen auf das von der Länderkonferenz MedienBildung (AK Filmbildung) und VISION KINO gemeinsam erarbeitete, mit den Bundesländern abgestimmte kompetenzorientierte Konzept fächerübergreifender „Filmbildung für die Schule“. Ergänzt werden die Bezüge um Hinweise auf Kompetenzerwartungen, die in der Handlungsstrategie „Bildung in der digitalen Welt“ der Kultusministerkonferenz (KMK) formuliert worden sind.

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Arbeitsblatt 1 - Wie die Bilder laufen lernen (60-90 Minuten)

Konzeption und methodisch-didaktische Hinweise

Den Einstieg in den Baustein bildet die Auseinandersetzung mit dem Daumenkino, einem Vorläufer des Kinos. Die Schüler*innen lernen das Daumenkino und seine Funktionsweise bzw. Bestandteile kennen und erfahren, wie – aufgrund der Trägheit unseres Auges – aus Einzelbildern eine Bewegung entsteht. Es bietet sich an, ein fertiges Daumenkino mit in die Klasse zu bringen, das die Kinder eingangs betrachten und ausprobieren können. Nachdem das Daumenkino vorgestellt wurden, erstellen die Kinder mithilfe einer Kopiervorlage ihr eigenes. Sie denken sich hierfür eine Idee für eine kleine Geschichte/Bewegung aus, die sie in 10 bis 30 Einzelbildern aufmalen. Je nach Schwierigkeitsgrad können den Kindern mehr oder weniger Kärtchen zum Bemalen zur Verfügung gestellt werden. Es ist ratsam, den Kindern einfache Bewegungen mit wenigen Elementen zu empfehlen, da sie viele einzelne Kärtchen bemalen müssen. Beim Zusammenfügen der einzelnen Kärtchen hilft die Lehrkraft. Die Kärtchen können zusammengetackert oder an zwei Stellen gelocht und mit Musterbeutelklammern zusammengefasst werden.

Alternative/Ergänzung

Mit einer Ausmal-Vorlage arbeiten
Alternativ können Ausmal-Vorlagen verwendet werden. Die Kinder malen die Bilder aus, schneiden die einzelnen Kärtchen aus und heften sie mit der Hilfe der Lehrkraft zusammen.

Mit vorgefertigen Ausmal-Vorlagen arbeiten:
Auf folgenden Seiten finden Sie vorgefertigte Ausmal-Vorlagen, die nur noch ausgedruckt und von den Kindern ausgeschnitten werden müssen:

WDR, die Seite mit dem Elefanten

HanisauLand, Daumenkino Bananenschale

Arbeitsblatt 2 - Animationsfilme - Bewegte Bilder aus Einzelbildern (45-60 Minuten)

Konzeption und methodisch-didaktische Hinweise

Mit dem Arbeitsblatt 2 werden das medienspezifische Wissen der Schüler*innen durch die Auseinandersetzung mit dem Animationsfilm erweitert und das „Stop-Motion-Verfahren“ vorgestellt, mit dem u.a. Zeichentrick-, Puppentrick- oder Knetfigurenfilme entstehen. Die hier erworbenen Kenntnisse können bei der Erstellung eines eigenen Animationsfilms angewandt werden. Zunächst greifen die Kinder auf ihre eigenen Seherfahrungen zurück und erzählen von Animationsfilmen, die sie kennen. In einem weiteren Schritt sichten sie gemeinsam zwei Erklär-Videos zum Legetrickfilm und Puppentrickfilm und erklären in ihren eigenen Worten, wie Trickfilme aus Einzelbildfolgen erstellt werden und welche Arbeitsschritte dafür nötig sind.

Alternative/Ergänzung

Für besonders Interessierte
Besonders Interessierte können sich weitere Erklär-Video und Making-Ofs zur Erstellung von Animationsfilmen ansehen. Eine Auswahl an Videos steht auf der Webseite in der > Mediathek bereit. So bietet z.B. Konrads Knetfilm-Tutorial einen umfassenden und kleinschrittigen Einblick in die Realisierung von Knetfigurenfilme.

Arbeitsblatt 3 - Mein eigener Animationsfilm! (60-180 Minuten)

Konzeption und methodisch-didaktische Hinweise

Mit dem dritten Arbeitsblatt erstellen die Schüler*innen einen kurzen Animationsfilm nach dem „Stop-Motion“-Prinzip. Es besteht dabei sowohl die Möglichkeit, mit verschiedenen Apps als auch mit einer einfachen Fotokamera zu arbeiten. Die Schüler*innen entwickeln eine kurze und einfache Geschichte mit zwei Figuren/Charakteren und legen den Rahmen der Handlung (z.B. Ort) fest. Anschließend setzen die Kinder die Geschichte malend (Vorschlag 1) oder mit fotografischen Einzelbildern (Vorschlag 2 und 3) um. Nach Fertigstellung des kurzen Films prüfen die Schüler*innen anhand einer Checkliste, ob wichtige urheberrechtliche Bedingungen zur Veröffentlichung ihres Animationsfilms (z.B. zum Upload im Internet, zur Präsentation in der Schule oder zur Einreichung bei einem Filmwettbewerb) erfüllt sind.

Hinweise zum Zeitaufwand

Die kurzen Filme (von bis zu einer Minute) können sowohl innerhalb von 60 Minuten entstehen als auch über mehrere Schulstunden hinweg gestaltet werden.
Die Arbeit mit der Malkino-App ist weniger zeitintensiv als die Erstellung eines Legetrickfilms, für den auch ein Hintergrund und Figuren gebastelt werden müssen. Je nachdem wie aufwändig die Kulisse und Figuren gebastelt werden, müssen mehrere Schulstunden für die Vorbereitung und den Dreh eingeplant werden.

Vorschlag 1: Malkino-App von Cribster (für iOS)
Klassen, die über Tablets verfügen, können bspw. mit der App „Malkino“ von Cribster (iOS) arbeiten. Die App wurde für Kinder zwischen 6 und 8 Jahren entwickelt, ist kostenlos erhältlich und zeigt keine Werbeinhalte. Mit dem Öffnen der App überlegt sich jedes Kind, worüber es einen Animationsfilm machen möchte. Das Programm sieht vor, dass die Nutzer*innen vorab einen Titel eingeben. Daraufhin wählen die Kinder einen Hintergrund und gestalten in Einzelbildern ihren eigenen Animationsfilm. Sie finden sich dabei selbst innerhalb der App zurecht und probieren aus. Beim Aufnehmen von Geräuschen oder Tönen über die integrierte Audio-Aufnahme können Hilfestellungen erforderlich sein. Zum Abschluss präsentieren die Kinder ihre selbst erstellten Animationsfilme ihren Mitschüler*innen.

Hinweis: In der kostenlosen Version können lediglich 3 Animationsfilme aus je 20 Einzelbilder erstellt werden. Für 3,49 € kann das „Pro Paket“ erworben werden, mit dem man beliebig viele Animationen in beliebiger Länge erstellen und die Animationen auch exportieren kann.

Vorschlag 2: Legetrickfilm mit dem Stop-Motion-Studio (für iOS und Android)
Verschiedene Apps wie die Stop-Motion-Studio-App von Cateater ermöglichen die einfache Erstellung von Stop-Motion-Trickfilmen. Die Einzelbilder werden mithilfe der App erstellt und dort direkt zusammengefügt.

Vorbereitung der Kulisse und Figuren:
Für die fotografische Arbeit müssen die Schüler*innen zunächst die Kulisse und die Figuren vorbereiten. Sie malen hierfür ihre Figuren und Kulissen-Elemente auf Papier auf und schneiden diese aus. Legetrickfilme lassen sich bereits auf einem einfachen Hintergrund (farbiger Fotokarton o.ä.) wirkungsvoll gestalten (siehe Erklär-Video Legetrickfilm). Achten Sie darauf, dass der Raum, in dem sie die fotografischen Einzelbilder erstellen, einheitlich ausgeleuchtet ist. Es empfiehlt sich, den Raum abzudunkeln und mit Lampen zu arbeiten, die aufgestellt werden können.

Dreharbeiten
Das Smartphone oder Tablet, mit dem gearbeitet wird, sollte in einer Halterung fixiert werden, damit die Aufnahmeposition sich nicht verändert. Stück für Stück bewegen die Schüler*innen die Figuren und erstellen Fotos. Für eine Sekunde Film benötigt man ca. 8-10 Einzelbilder, d.h. für eine Minute Film sollten um die 500 Bilder gemacht werden.
Mithilfe der App kann der kleine Film anschließend bearbeitet werden, durch Ton- oder Musikaufnahmen (Dialog, Filmmusik, Soundeffekte) ergänzt oder anderweitig bearbeitet werden.

Ausführliche Anleitungen und Tipps (inklusive Erklär-Video) sowie Beispielvideos finden Sie u.a. auf folgenden Seiten:
Eduapps/Wir erstellen einen Trickfilm
Medienkompass/Trickfilm einfach selber machen

Hinweis: Die Grundversion der App ist kostenlos. Zusätzliche Optionen wie das Importieren von Bildern, das Verwenden von Toneffekten oder das Arbeiten mit einem Green Screen können für je 0,99 € oder im Gesamt-Paket für 5,99 € hinzugekauft werden.

Vorschlag 3: Legetrickfilm mit der Fotokamera
Auch mit dem einfachen Fotoapparat kann ein Legetrickfilm erstellt werden. Die Schüler*innen verfahren in der Vorbereitung und Durchführung wie in Vorschlag 2. Lediglich im letzten Schritt müssen die Fotoaufnahmen mithilfe eines einfachen Schnittprogramms am Computer zusammengefügt werden.
Je nach Software eignen sich u.a. folgende Programme zum Schneiden der Videos:

Kostenlose Schnittprogramme für Windows:
• Windows Movie Maker
• Free Video Editor
• Avidemux

Kostenlose Schnittprogramme für Apple:
• Apple iMovie
• Avidemux
• ZS4 Video Editor

Je nach zur Verfügung stehender Zeit können die Schüler*innen auch noch Musik auswählen. Weiterführende Informationen zu frei lizenzierten Inhalten finden Sie in der > Linkliste der Infothek.

Anleitungen und Tipps zum Erstellen eines Legetrickfilms mithilfe einer Fotokamera finden Sie u.a. auf folgenden Seiten:
Bundesverband Jugend und Film e.V., Trickfilm selbst gemacht
Medienkompass/Trickfilm einfach selber machen